Sicherung
Inhalt
Für die Sicherung ist Top-Rope und Eigensicherung vor gesehen. Top-Rope funktioniert allerdings
nur, wenn man zu zweit ist. Und dann kann man ja dann auch gleich in die Halle oder an den Fels
gehen. Das ist auch spannender und abwechslungsreicher :-)
Die Grundidee für die Kletterwand ist einmal das Abspannen abends nach der Arbeit und auch das
Üben von ein paar Klettertechniken.
Daher habe ich nach reiflicher Überlegung auch die Selbstsicherung mit in Betracht gezogen.
Verschiedene Techniken
WICHTIGER HINWEIS: Die Selbstsicherung beim Soloklettern sollte nicht einfach mal so
durchgeführt werden. Sie hat einige Tücken, die unter Umständen zum Durchrutschen am Seil
oder einen Ausfall der Sicherung führen. Auch muss man im klaren sein, wenn man oben angekommen,
wie man dann auch wieder runter kommt.
Die hier vorgestellten Techniken für die Selbstsicherung dienen nicht als Anleitung! Ich weise
hiermit ausdrücklich darauf hin, das Fehler bei der Sicherung zu schweren und ggfls. zu
tödlichen Unfällen führen kann!
Auf www.gipfeltreffen.at gibt es einen Beitrag im Forum zum Thema Selbstsicherung
(Link) und
einen sehr ausführlichen Artikel zum Soloklettern mit Selbstsicherung:
Gesichertes Soloklettern von Heinz Zak
Eine kleine Liste mit möglichen Selbstsichrungsgeräten, auf die ich während meiner Recherche
gestoßen bin:
- Petzl ASAP: Gutes Selbssicherungsgerät, recht teuer: ca. EUR 140,- (Stand 06/2009)
- Petzl ID: Gutes Selbssicherungsgerät, globig, recht teuer: ca. EUR 140,- (Stand 06/2009)
- Petzl Croll / Basic: Günstig, Seilklemme, nicht gerade seilschonend, läuft aber super mit,
reduntante Sicherung notwendig: ca. EUR 30-40,- (Stand 06/2009)
- Petzls Mini Traxion: relativ teuer, Seilklemme, seilschonend, kompakt: ca. EUR 64,-
(Stand 06/2009)
- Petzl Microcender: relativ teuer, Seilklemme, seilschonend, kompakt: ca. EUR 90,-
(Stand 06/2009)
- ISC Rocker: relativ teuer, Seilklemme, seilschonend, noch kompakt, einfaches Handling, läuft
super mit: ca. EUR 85,- (Stand 05/2010)
- Wild Country Ropeman MK II: Günstig, sehr kompakte Seilklemme, geht etwas schonender mit dem
Seil um, als die Petzl Croll / Basic: ca. EU 40-50,- (Stand 10/2009)
- Petzl Shunt: Günstig, Seilklemme, seilschonend, Seil muss belastet werden bzw. mit der Hand
nachgezogen werden: ca. EUR 30-40,- (Stand 06/2009) Hinweis: Sicherung in einigen Fällen
nicht gewährleistet! Daher nicht zu empfehlen.
OK, die Liste ist etwas Petzl-Lastig; und es sind nicht alle für’s Soloklettern zugelassen.
Einige verwenden zum Soloklettern auch das Petzl Grigri und Tango Cinch. Allerdings sollte man
mit (halb-)automatischen Sicherungsgeräten das Klettern im Alpinen- / Felsbereich lieber sein
lassen, da diese durch Verschmutzung versagen können.
Eigene Erfahrungen und Tests
Bisher habe ich diese vier Geräte getestet:
Hier die Details zu den einzelnen Geräten
ISC Rocker
Vielen Dank an die
Kletter Spezial Einheit für das Testgerät!
Pro
- Läuft super mit
- recht seilschonend, da das Seil geklemmt wird
- man kann auch wieder runter klettern (Lösen der Klemmwirkung super einfach, bzw. kein
Blockieren, wenn man sich langsam abwärts bewegt)
- einfaches Handling beim Umbauen
- Top-Rop feeling beim Klettern (sperrt erst nach ein paar cm freier Fall)
Contra
- Vorsicht: blockiert nicht, wenn man das Seil beim Fallen fest hält!
- Rocker sollte mit einer Schlinge um Hals korrekt fixiert werden, damit schneller blockiert wird
- evtl. physisches Problem, da kein sofortiges blockieren, wenn man ein wenig runter rutscht
Bilder
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| ISC-Rocker im Seil eingebaut mit Schlinge |
ISC Rocker offen mit Seilverlauf |
Mechanik vom ISC Rocker |
Fazit: Bis auf das Problem beim Blockieren, wenn man das Seil beim Sturz fest hält, ist der
Rocker mittlerweile mein Lieblingsgerät beim Selbstsichern geworden. Das Handling ist super, der
Umbau für’s Abseilen einfach. Mit dem Rocker kann auch ohne Probleme die Route wieder runter
geklettert werden. Man braucht wenig Gewicht am Ende des Seils (2 Stahlkarabiner reichen dicke),
damit das Seil gut durch gezogen wird.
Allerdings ist er wegen dem Problem beim Sturz nicht geeignet für Kletterer, die beim Fallen
panisch das Seil versuchen zu fassen…
Wild Country Ropeman MK II
Pro
- recht seilschond (trotz der kleinen Zähnchen)
- einfaches Handling beim Umbauen
- sichert sofort beim loslassen (man fällt nicht nach unten)
- sehr kompakt (bisher das kleinste getestete Gerät)
- keine Schlinge um den Hals notwendig
Contra
- Seilende muss gut beschwert werden, da man sonst den gleichen Effekt hat wie beim Shunt.
Bilder Leider habe ich damals keine Bilder gemacht!
Fazit: Der Ropeman sichert wie die Croll quasi statisch. Allerdings braucht man schon einen
Packen Expressen am Seilende, damit man nicht händisch das Seil nachziehen muss. Das Handling
für’s Ausbauen ist ähnlich gut wie beim Rocker.
Petzl Croll
Pro
- Läuft super mit
- das Seil muss kaum beschwert oder händisch nachgezogen werden
- sichert sofort beim loslassen (man fällt nicht nach unten)
Contra
- Die Klemme nutzt kleine Zähnchen, die nicht gerade seilschonend sind (vor allem beim Umbauen
an kritischen Stellen kann der Mantel ausfransen)
- es muss viel hantiert werden, um sich ein Stück “abzulassen” oder ins Abseilgerät umbauen
Bilder
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| Petzl Croll im Seil eingebaut mit Schlinge |
Petzl Croll offen mit Seilverlauf |
Mechanik vom Petzl Croll |
Fazit: Klettern mit der Croll hat auch ihre Vorteile. Durch die quasi statische Sicherung
fällt man eigentlich nicht wirklich und somit wird der Seilmantel auch nicht ausgefranst. Man
braucht wie beim Rocker wenig Gewicht am Seilende und kann dadurch sehr zügig klettern.
Der einzige Wermutstropfen ist, dass man für das Ausbauen der Croll einen guten Standplatz
braucht, da man sich sonst schnell den Seilmantel durch die kleinen Zähnchen ausfranst. Und
mitten in der Route ein Stück runter ist nicht so der Hit, da man das Seil aus der Croll
ausbauen muss (also Handsteigklemme dabei haben sollte)!
Petzl Shunt
Hinweis: Es gibt Situationen, bei denen der Shunt nicht sichert und das Seil durchrutschen
kann! Vor allem beim Klettern bei Überhang usw. gefährlich!
Pro
- seilschonend, da nur geklemmt wird
- das Handling, um ein Stück runter zu kommen ist recht simpel
- sichert sofort beim loslassen (man fällt nicht nach unten)
Contra
- Das Seil muss mit Hand nachgezogen werden, bzw. gut beschwert werden, da der Shunt recht schwer mit läuft und eher das Seil vor sich her “schiebt”.
- bei starker Belastung rutscht der Shunt durch
Bilder
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| Petzl Shunt im Seil eingebaut ohne Schlinge |
Petzl shunt offen mit Seilverlauf |
Fazit: Der Shunt hat mir für die Selbstsicherung nicht zugesagt. Das Handling ist recht
umständlich, da man immer das Seil nach ziehen muss (oder man hängt gefühlte 10 kg ans Seilende).
Zum runter klettern muss man die Blockiermechanik händisch öffnen. Dadurch fehlt eine Hand
für’s weiter abwärts Klettern. Der Shunt ist in meinen Augen ein guter Prusikersatz :-)